{Rezension} Wieso? Weshalb? Warum?
Meine Vorlesegeschichten
Wer ist hier im Einsatz

Wieso? Weshalb? Warum?
Meine Vorlesegeschichten
Wer ist hier im Einsatz
von Inka Friese
mit Illustrationen von Joachim Krause

Ravensburger Buchverlag
Hardcover
Kinderbuch
144 Seiten
Altersempfehlung: 4 – 7 Jahre
ISBN: 978-3-473-60089-2
Ersterscheinung: 01.07.2025

Inhalt:
In einem kleinen Ort namens Hoppelstedt erleben vier Kinder gemeinsam verschiedene Einsätze von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften. In insgesamt 15 abgeschlossenen Geschichten werden typische Alltagssituationen erzählt: von einem Feuerwehreinsatz bis zur Ersten Hilfe bei einem Unfall. Dabei wird ganz nebenbei altersgerechtes Sachwissen vermittelt – etwa, wie man sich im Notfall verhält oder was ein Polizeihund macht.

Meinung:
Als jugendliche Leserin, die sich für Kinderbücher interessiert und sie auch gerne auf ihrem Blog vorstellt, hat mich dieses Buch positiv überrascht. Ich hatte ursprünglich eher ein klassisches Vorlesebuch erwartet, aber hier steckt deutlich mehr drin: Es geht nicht nur um Feuerwehr und Polizei als spannende „Actionthemen“, sondern auch um Alltagswissen, soziale Werte und das Miteinander in einer Gemeinschaft. Besonders gelungen finde ich, dass Kinder beim Lesen (oder Zuhören) ganz selbstverständlich erfahren, wie Rettungskräfte arbeiten – ohne dass es belehrend wirkt. Ein großes Plus ist für mich die moderne, vielfältige Darstellung der Charaktere. Die Kinder stammen aus unterschiedlichen kulturellen und familiären Hintergründen, die Berufe der Eltern sind abwechslungsreich – darunter viele Frauen in typischen „Männerberufen“. Diese Vielfalt wird angenehm beiläufig gezeigt, ohne besonders betont zu werden. Das macht das Buch authentisch und zeitgemäß. Am Anfang hatte ich beim Lesen ein paar Schwierigkeiten, mir alle Figuren direkt zu merken. Besonders in der ersten Geschichte kommen viele Namen vor. Aber das gibt sich schnell, denn alle tauchen regelmäßig wieder auf und Hoppelstedt bekommt mit der Karte am Anfang des Buches einen echten Wiedererkennungswert. Die Illustrationen gefallen mir ebenfalls gut, denn sie sind farbenfroh, klar und trotzdem voller kleiner Details, die das Wiederlesen interessant machen.

Fazit:
„Wieso? Weshalb? Warum? – Meine Vorlesegeschichten: Wer ist hier im Einsatz? von Inka Friese mit Illustrationen von Joachim Krause ist ein vielseitiges, liebevoll gestaltetes Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren. Es verbindet spannende Geschichten mit wichtigen Alltagsinformationen und zeigt dabei moderne Lebensrealitäten auf ganz selbstverständliche Weise. Die abwechslungsreichen Illustrationen und die kurzen, verständlichen Geschichten machen es zu einem idealen Buch für gemeinsames Lesen, Lernen und Nachfragen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} tiptoi® Wieso? Weshalb? Warum?
Bei der Polizei

tiptoi® Wieso? Weshalb? Warum?
Bei der Polizei
von Heike Tober
mit Illustrationen von Stefan Lohr

Ravensburger Buchverlag
Hardcover
Kinderbuch
16 Seiten
Altersempfehlung: 4 – 7 Jahre
ISBN: 978-3-473-4930-3
Ersterscheinung: 01.08.2025

Inhalt:
Das interaktive tiptoi®-Sachbuch führt Kinder in die Welt der Polizei ein – von der Spurensicherung am Tatort über die Arbeit im kriminaltechnischen Labor bis hin zu Spezialeinheiten wie dem SEK. Die Geschichte beginnt mit einem Einbruch, den zwei Kinder beobachten. Dabei lernen sie die Polizistin Samira kennen und begleiten sie bei verschiedenen Einsätzen. Ergänzt wird das Ganze durch realistische Geräusche und kurze Hörspiele, die über den tiptoi®-Stift aktiviert werden können. Auch Fahrzeuge, Ausrüstung und der Alltag auf einer Polizeiwache werden anschaulich dargestellt.

Meinung:
Dieses Buch vermittelt wichtiges Grundwissen über die Aufgaben und Strukturen der Polizei auf eine abwechslungsreiche und gut durchdachte Art. Die Illustrationen sind sehr detailreich und laden zum Entdecken ein. Besonders die Verbindung aus Bild, Ton und kurzen Dialogen ist aus medienpädagogischer Sicht interessant, weil sie Kindern eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht. Auffällig ist die gute Balance zwischen spielerischem Zugang und sachlicher Information. Begriffe wie „Tatort“, „Asservatenkammer“ oder „Spurensicherung“ werden verständlich erklärt, ohne dass der Anspruch zu stark vereinfacht wird. Die verschiedenen Einsatzszenarien wie Verkehrsunfall, Einbruch oder auch Großveranstaltung zeigen, wie vielseitig Polizeiarbeit ist. Das Buch eignet sich damit nicht nur für Kinder, die sich bereits für Polizei interessieren, sondern auch für alle, die mehr über öffentliche Sicherheit lernen möchten. Aus der Perspektive einer jugendlichen Leserin, die sich für Kinderliteratur und mediengestützte Lernkonzepte interessiert, finde ich dieses Buch besonders spannend, weil es zeigt, wie moderne Sachbücher interaktive Technologien nutzen können, um Inhalte nachhaltig zu vermitteln.

Fazit:
„tiptoi® Wieso? Weshalb? Warum? – Bei der Polizei“ von Heike Tober mit Illustrationen von Stefan Lohr ist ein gelungenes interaktives Sachbuch, das altersgerecht und vielseitig über das Thema Polizeiarbeit informiert. Die Kombination aus ansprechender Gestaltung, gut erklärten Inhalten und auditiven Elementen bietet Kindern ab 4 Jahren einen leicht verständlichen und gleichzeitig informativen Einstieg in das Thema. Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen.

{Rezension} Not My Problem

Not My Problem
von Ciara Smyth

Magellan Verlag
Paperback
Young Adult-Romance
384 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7348-507–8
Ersterscheinung: 18.01.2024

Inhalt:
Aideen ist ein ganz normales Teenagermädchen – zumindest auf den ersten Blick. Doch hinter ihrem scharfen Humor und ihrer coolen Fassade verbirgt sich ein ganzes Bündel ungelöster Probleme: Ihre Mutter trinkt, in der Schule kommt sie kaum mit, und ihre soziale Welt ist auf eine einzige (nicht ganz gesunde) Freundschaft beschränkt. Als sie mitbekommt, wie die überforderte Musterschülerin Meabh kurz vor dem Nervenzusammenbruch steht, bietet sie Hilfe an – auf ihre eigene schräge Art. Ein kleiner, eigentlich verrückter Gefallen wird zum Anfang einer seltsamen Art von Problemlöser-Service, der Aideen nicht nur neue Aufgaben, sondern auch neue Freundschaften und eine unerwartete Liebe bringt.

Meinung:
Ich habe Aideen von der ersten Seite an geliebt. Nicht, weil sie perfekt ist, sondern gerade, weil sie es nicht ist. Sie ist sarkastisch, widersprüchlich, impulsiv, klug und manchmal gnadenlos unfair. Aber sie ist auch verletzlich, loyal und wahnsinnig echt. Diese Art von Figur, die man sofort in den Arm nehmen oder anschreien will – je nach Szene. Was mich besonders bewegt hat, ist die Art, wie die Autorin mit schweren Themen wie Alkoholismus, Einsamkeit, soziale Unsicherheit umgeht. Das Buch macht kein großes Drama daraus, sondern lässt all das einfach da sein. Wie im echten Leben. Und trotzdem ist die Geschichte durchzogen von einem ganz eigenen Humor, der nie respektlos, aber oft bitter-komisch ist. Ich habe stellenweise laut gelacht und dann eine Seite später mit einem Kloß im Hals weitergelesen. Die Dynamik zwischen Aideen und Meabh hat mir sehr gefallen. Keine klischeehafte Feindin-wird-zur-Freundin-Geschichte, sondern eine Entwicklung, die in kleinen Schritten geschieht. Mit Missverständnissen, unausgesprochenen Gefühlen und Momenten echter Nähe. Dass es queer ist? Ja. Aber nicht auf eine Art, die sich plakativ anfühlt. Es ist einfach ein Teil dieser Geschichte – so selbstverständlich, wie es sein sollte. Und dann ist da noch Kavi. Wenn Aideen das Herz ist, dann ist Kavi die Seele dieser Geschichte. Eine Figur, die man nie wieder vergessen möchte, weil sie mit ihrer Wärme, Energie und Offenheit alles heller macht. Ciara Smyth hat ein echtes Talent dafür, Charaktere so zu schreiben, dass sie sich anfühlen wie Menschen, die man kennt.

Fazit:
„Not My Problem“ von Ciara Smyth ist ein klug erzählter und gleichzeitig humorvoller Coming-of-Age-Roman, der wichtige Themen wie Familie, Freundschaft und Selbstwertgefühl sensibel behandelt. Die queere Liebesgeschichte ist zart, authentisch und selbstverständlich eingebettet. Eine Geschichte mit viel Witz, einer wunderbar widersprüchlichen Hauptfigur und berührenden Momenten, die sowohl unterhält als auch nachdenklich macht. Ich vergebe 4 von 5 Sternchen.

{Rezension} Wednesday

Wednesday
Romanfassung zur ersten Staffel
von Tehlor Kay Mejia & The Wednesday TV Show Writers

cbt
Taschenbuch
Jugendbuch
448  Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Originaltitel: Wednesday: A Novelization of Season One
ISBN: 978-3-570-3173–7
Ersterscheinung: 16.07.2025

Inhalt:
Wednesday Addams, ein Mädchen mit einer Vorliebe für Sarkasmus, Schwarz und das Makabre, wird an eine ganz besondere Schule geschickt: die Nevermore Academy. Dort, wo Außenseiter mit übersinnlichen Fähigkeiten aufeinandertreffen, muss sie nicht nur ihre eigenen Kräfte kontrollieren, sondern auch eine mysteriöse Mordserie aufklären, die ihren Ursprung in einem lange zurückliegenden Familiengeheimnis haben könnte. Während sie versucht, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden, gerät sie immer tiefer in ein Netz aus Geheimnissen, dunkler Magie und unerwarteten Verbindungen.

Meinung:
Ich wusste, worauf ich mich einlasse, denn immerhin basiert der Roman auf einer Serie, die längst Kultstatus erreicht hat. Aber was ich nicht erwartet hatte, dass sich das alles plötzlich noch näher, noch intensiver, noch bissiger anfühlt. Dieses Buch ist mehr als nur ein Nacherzählen der bekannten Folgen. Es ist eine Einladung in den Kopf einer Figur, die man sonst meist nur beobachtet. Und dieser Kopf ist rabenschwarz, ironisch, hochintelligent und überraschend verletzlich. Mit scharfem Blick beobachtet, analysiert und zerlegt sie nicht nur ihre Umgebung, sondern auch ihr eigenes Inneres. Dabei trifft Tehlor Kay Mejia genau den richtigen Ton: pointiert, bitterböse und trotzdem nie flach oder zynisch um des Zynismus willen. Man merkt, dass hier nicht einfach ein Drehbuch in Prosa verwandelt wurde. Stattdessen wurde wirklich Literatur daraus gemacht – mit fein dosierten Einblicken, zusätzlichen Szenen und einer Tiefe, die der Serie so gar nicht möglich ist. Besonders gelungen fand ich die Erweiterung der bekannten Dialoge durch innere Monologe. Wednesdays Gedankengänge sind ein Genuss und manchmal auch ein Schlag in die Magengrube. Für Fans der Serie ist dieses Buch ein Fest. Man erkennt alles wieder: den berühmten Tanz, die angespannte Beziehung zu Morticia, die unkonventionelle Dynamik mit Enid, die düstere Ermittlungsarbeit. Aber man erlebt es neu. Als wäre alles ein bisschen weniger Netflix und ein bisschen mehr Gothic-Novelle. Für mich persönlich war das die eigentliche Überraschung: wie sehr sich dieses Buch nicht wie Merch liest, sondern wie ein eigenständiger literarischer Beitrag zur Figur Wednesday Addams.

Fazit:
„Wednesday – Romanfassung zur ersten Staffel“ von Tehlor Kay Mejia ist keine bloße Adaption, es ist eine stilvoll düstere Vertiefung einer ohnehin schon ikonischen Figur. Wer Wednesday liebt, wird ihr hier näher kommen als je zuvor. Sarkastisch, clever, unheimlich unterhaltsam und für mich ein echtes Highlight, weshalb ich sehr gerne 5 von 5 Sternchen vergebe.

{Rezension} Küsse im Sommerregen sind auch nur nass

Küsse im Sommerregen sind auch nur nass
von Ciara Smyth

Magellan Verlag
Taschenbuch
Young Adult-Romance
400 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7348-8229-6
Ersterscheinung: 13.02.2025

Inhalt:
Saoirse hat sich fest vorgenommen, in ihrem Leben nichts mehr dem Zufall oder der Hoffnung auf Happy Ends zu überlassen. Ihre Mutter leidet an Demenz und erkennt sie nicht mehr, ihr Vater will neu heiraten, ihre Ex hat sie verlassen. Das Leben hat ihr deutlich gemacht, dass Vertrauen und Liebe nur wehtun. Auf einer Party begegnet sie Ruby, einem freigeistigen, strahlenden RomCom-Fan. Ruby schlägt ihr einen Deal vor: Ein Sommer voller typischer romantischer Dates, aber ohne Verpflichtungen. Nur ein Spiel, ganz ohne echtes Risiko. Aber wie romantische Komödien eben so enden, bleibt es natürlich nicht nur bei der Spielerei…

Meinung:
Ich bin mit recht hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen, nicht nur, weil der Titel sofort ins Auge sticht, sondern auch, weil ich Geschichten liebe, die queere Liebesgeschichten selbstverständlich und natürlich erzählen. Und obwohl ich anfangs mit Saoirse als Figur zu kämpfen hatte, wurde sie im Laufe der Geschichte zu einer der komplexesten Protagonistinnen, die mir seit Langem begegnet sind. Saoirse ist kein einfacher Charakter. Sie ist verbittert, scharfzüngig, manchmal absichtlich verletzend. Sie misstraut allem und jedem – aus gutem Grund. Ihre Lebenssituation ist emotional zermürbend, und sie hat gelernt, sich durch Ironie und Abstand zu schützen. Diese Haltung macht es zunächst schwer, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Doch je mehr man sie begleitet, desto mehr spürt man, wie viel Schmerz unter ihrer rauen Oberfläche liegt, und wie sehr sie sich eigentlich nach Nähe und Sicherheit sehnt. Gerade deshalb war ihre Entwicklung im Laufe des Buches so glaubhaft und bewegend. Ruby als Kontrastfigur war für mich eine echte Wohltat: offen, chaotisch, voller Liebe für die kleinen, kitschigen Momente des Lebens. Ihre Idee, RomCom-Momente im echten Leben nachzustellen, klingt erst albern, ist aber ein cleverer erzählerischer Kniff. Denn genau dadurch kann man zusehen, wie Saoirse sich öffnet, wie ihre Angst, verletzt zu werden, an Relevanz verliert, weil da plötzlich jemand ist, der sie trotz (oder gerade wegen) ihrer Widersprüche sieht. Was mir besonders gut gefallen hat, war die Vielschichtigkeit der Geschichte. Es geht hier nicht nur um Verliebtheit. Es geht um familiäre Verantwortung, um den Umgang mit Krankheit, um Angst vor der Zukunft und letztlich darum, wie man sich selbst wiederfindet, wenn alles um einen herum ins Wanken gerät. Die Beziehung zwischen Saoirse und ihrer Mutter hat mich tief bewegt, gerade weil sie nicht idealisiert wird. Es ist schmerzhaft, ehrlich und real. Auch der Humor war genau mein Geschmack: sarkastisch, mit klugen Wortgefechten und pointierten Dialogen. Und obwohl ich ein kleines bisschen gebraucht habe, bis mich die Geschichte richtig gepackt hat, wurde ich am Ende mit einem bittersüßen, aber passenden Abschluss belohnt, der nicht in die typische RomCom-Falle tappt. Was der Geschichte zu einem perfekten Leseerlebnis gefehlt hat, ist schwer zu sagen. Vielleicht hätte ich mir an manchen Stellen noch mehr Tempo gewünscht oder ein paar emotionalere oder intensivere Szenen. Aber unterm Strich überwiegt ganz klar die Begeisterung.

Fazit:
Ciara Smyth erzählt in „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ eine ungewöhnliche, charmante Liebesgeschichte, die den RomCom-Klischees nicht blind folgt, sondern sie clever bricht. Für alle, die nicht nur eine süße Lovestory, sondern auch ein bisschen Herzschmerz und Charakterentwicklung suchen, ist dieses Buch eine klare Empfehlung. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternchen.